Samstag, 1. Januar 2000

Die „Loser“ vom Loser

Ein „lockeres“ Wochenende stand bevor. Das Loser Bergrennen stand am Programm und am Abend davor waren wir bei Franz Mitas zum Essen eingeladen. Es brauchte meist einige Überredungskunst um unseren „Chef“ Werner von der Teilnahme an den Bergrennen zu überzeugen, denn die Reisen waren meist ziemlich weit und so wurden einige Kilometer auf die BMW-Vorführer raufgedreht. 

Andererseits war Schmucki eine „Bank“ auf eine vordere Platzierung und ich hatte auch Chancen auf einen Top Ten-Platz. Außerdem war es immer ein schönes Erlebnis, man musste nur relativ kurz „hinhalten“ und oben auf den Bergen wurde man oft mit tollen Ausblicken und Hausmannskost verwöhnt. Der Abend bei Franz war genial, wir hatten viel Spaß und Freunde von Franz hatten eine leckere Gulaschsuppe aus ihrer polnischen Heimat mitgebracht. Wir ließen nichts anbrennen und schlugen uns die Bäuche voll.

Nächsten Tag dann auf der Westautobahn begann es in unseren Bäuchen zum rumoren, zum Glück waren wir gerade in Höhe Linz und bogen geradewegs zur Autobahn-Raststation Ansfelden ab und wir stürmten die WC´s. Offenbar bekamen uns die ungewohnten Gewürze der Gulaschsuppe nicht. Unsere unbekannten „Kameraden“ in den restlichen Kabine mussten sich dann vorgekommen sein, wie bei einem Gefechtsdienst beim Bundesheer. Rundherum „Dauerfeuer aus den Denzel-Stellungen“ - und ich kann euch sagen: Das waren nicht nur Platzpatronen! :))) Dann rasch weiter, denn die Zeit drängte.

Im Ausseerland gings nur zäh dahin und so verpassten wir den Start um ein paar Minuten. Wir schlüpften trotzdem schnell in unsere rot-gelben Zeitfahranzüge und veranstalteten unser Privatrennen auf den Loser. Da es um keine "echten Preise" mehr ging, beschlossen wir, dass die beiden Verlierer dem Gewinner ein Fass Bier kaufen sollten. Wir waren ja in "sehr besonderen Umständen" und so bestand eine gewisse Chancengleichheit. Es war also spannend, für wen wohl die Alkohol-Gulasch-Schlafentzugs-Mischung am wenigsten schädlich war.

Unser Schweiß war jedenfalls weiß. -Bierschaum? Schmucki war natürlich wieder mal rasch außer Sichtweite als mich wieder ein komisches Gefühl überkam. In einer Kehre schmiss ich mein Rad hin, verschwand in den Büschen, schälte mich so schnell es ging aus dem Zeitfahrer. Gerade als ich in die „Schranz-Hocke“ ging hörte ich ein Bremsgeräusch von der Straße und jemand schrie: „Burscherl, is da wos passiert, brauchst Hilfe“. Der gute Mann hatte mein Rad liegen gesehen und wohl gedacht, ein Jugendfahrer, der das Rennen schon beendet hatte, wäre beim Bergabfahren gestürzt! Ich presste nur ein kurzes „Na, geht schon, schleich di“ heraus...

Schmucki konnte Franz Mitas ab dem halben Berge nicht mehr folgen. Oben im Ziel empfingen uns die anderen Fahrer, u.a. Gerhard Streit, welche das "richtige" Rennen gefahren waren, mit den Worten: "Wo kummt`s denn es daher?" - Peinlich, peinlich ...
Das Fass Bier haben wir dem Franz dann gekauft - und auf dessen Vorschlag hin gemeinsam geleert.

Also waren wir dieses Wochenende die Loser vom Loser!

crossfan Michael Schenk, 10.4.2012